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Rezenzion: Das Spiel der Götter – Die Gärten des Mondes

Das Spiel der Götter Die Gärten des Mondes Steven Erikson Cover Rezenzion

Wenn man dem Internet glauben schenken darf, dann gehört Das Spiel der Götter  zum Besten, was das Fantasy Genre zu bieten hat und tja, was soll ich sagen? Der erste Band hat mich nicht überzeugt. Tatsächlich habe ich vor paar Jahren bereits einmal in der Mitte aufgehört, bevor ich jetzt wieder von vorne angefangen habe.

Das liegt vor allem daran, dass man die meiste Zeit überhaupt nicht weiß was gerade passiert. Besonders die vielen Namen und Perspektiven erschweren einem den Einstieg enorm. Die Geschichte wird nämlich primär aus Sicht einzelner Mitglieder einer Soldatengruppe und einer Gaunerbande erzählt. Während wir uns also ständig bei der Gaunerbande fragen, wer jetzt nochmal der Dieb, Assassine oder Spion war, fragen wir uns bei der Soldatengruppe wer der Heiler, Magier, Kämpfer oder Sappeur war. Und wer war jetzt nochmal aus welchem Folk und hat deswegen eine andere Hautfarbe und wer ist nochmal der „Riese“ aus der Gruppe?

Selbst nach 800 Seiten kann ich den Namen kein Aussehen zuordnen, sondern nur die „Klasse“, also ob z.B. die Figur ein Dieb ist.

Aber auch dann bliebt die Verwirrung, denn alles liest sich so, also würde man unsichtbar über die Charaktere schweben und beobachten, dass heißt wir können zwar sehen was sie machen, aber nicht warum sie es machen. Die Charaktere erklären auch untereinander nichts, weil sie ihre Pläne schon besprochen haben, bevor wir als Leser dazu kamen und zuhören konnten. Ein Charakter wird z.B. eingeführt, als er gerade dabei ist jemanden zu töten. Warum er das tun will, wird erst kurz vor Ende überhaupt aufgeklärt. Dadurch werden immer wieder Mysterien aufgebaut und wenn sie dann endlich gelüftet werden, wird die Lösung selbst zum Mysterium, weil man gar nicht mehr weiß, von welcher Frage das jetzt die Antwort ist.

Selbstverständlich kann auf diese Weise nur schwer eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufgebaut werden, wodurch diese einem fast schon egal sind.

Was dem Autor durch die Vielzahl der Charaktere aber gelungen ist, sind die Übergänge der Perspektiven. An einer Stelle sieht z.B. eine Person eine Bewegung in der Ferne an einem Turm und wir wechseln dann zu einem anderen Charakter, der den Turm gerade hochklettert.

Auch das Magiesystem, bestehend aus sogenannten Gewirren, quasi Parallelwelten aus denen man seine Macht zieht und in denen manchmal Götter herrschen, ist originell. Überhaupt die Art wie hier die Götter dargestellt werden, habe ich bisher in keinem anderen Buch so gesehen. Denn ihre Existenz ist im Gensatz zu anderen Fantasy Bücher nicht nur vage angedeutet, nein, sie ist Fakt und die Götter greifen aktiv mit ein.

Fazit

Steven Erikson hatte anfangs versucht, diese Geschichte als Filmvorlage zu verkaufen und erst nach dem er damit gescheitert war, hat er es als Buch veröffentlicht und das merkt man auch. Die vielen Charaktere und fehlenden Beschreibungen und Erklärungen währen in einem visuellen Medium bei weitem nicht so verwirrend gewesen. So bleibt jedoch nur viel ungenutztes Potential über, das wie ich hoffe, in den Fortsetzungen auch genutzt wird.

Bewertung

★★☆

Erschienen: 2012  |  Autor: Steven Erikson  |  Seiten: 800  | Verlag: Blanvalet

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